Klein, aber fein, waren sie stets, die Landesschauen des Zuchtbezirks Baden-Württemberg – gleich mehrere Spitzenstuten der Gesamtzucht paradierten auf den jeweiligen Schaubühnen. Am 5. August ist es wieder soweit: Austragungsort der 7. Landesschau wird das Hauptgestüt Marbach sein, dem Trakehner Pferd seit Jahrhunderten aufs engste verbunden.
Genau 45 Jahre sind ins Land gegangen, als am 30.Juni 1973 in Neckartailfingen die erste baden-württembergische Landesschau aus der Taufe gehoben wurde. Als Siegerstute stand die Blickfang-Tochter PELZFEE aus der Zucht der Baronin Thumb im Rampenlicht. Sechs Jahre später konkurrierten die besten Stuten des Landes im Hauptgestüt Marbach, das mit der bedeutenden Schimmelstute ANGEL v. Pregel auch die „Königin“ der Schau stellte. Der Argenhof, mit seiner Stutenherde und Hengststation einst eine starke Säule der Trakehner Zucht des Südwestens, war mit der noblen, bewegungsstarken MANILA v. Flaneur (Z.: Hugo v. Kintzel, Bes.: Karl Kühn) auf dem Podest der Siegerinnen präsent. Pregel-Blut dominierte gleich doppelt, als Pius Harlacher am 2.September 1989 seine DOMLIED v. Magnet u. d. Domlicht v. Pregel in Radolfzell am Ufer des Bodensees zum Siege führte. Weitere sieben Jahre sollte es dauern bis am 22.September 1996 der Schlosspark von Donaueschingen die Bühne für die 5. Landesschau bereitete. Es war eine Konkurrenz von Spitzenstuten; die Siegespalme erkämpfte sich schließlich souverän die Arogno-Tochter ISOLA IRENKA (Z.: H. E. Wezel), die in unvergessener Darstellung an der Hand ihrer Besitzerin Margit Eisner paradierte.
Ganz im Zeichen der Sportlichkeit dann die vorangegangene 6.Landesschau, die zahlreiche bewegungsstarke Stuten aus besten züchterischen Häusern versammelte. Ihre sportlichen Trümpfe spielte auch die diesmalige Landessiegerin KENTUCKY BACCARA VON LUDWIGSBURG v. Eichendorff aus, Besitzerin Sigrid Hübner und eine typische Botschafterin ihrer Zuchtstätte, dem Gut Ludwigsburg der Familie Carl. Reservesiegerin die imponierende Freudenfest-Tochter KUJAWE aus der Zucht und dem Besitz der Baronin Ingeborg von Thumb. Am Tag zuvor hatte sie sich den Titel der Siegerstute der Zentralen Eintragung gesichert, mit ihrer rechten Schwester KORONA und Mutter KAISERFLAIR v. Manrico war ihr auch der Sieg im Championat der Familien nicht zu nehmen. – Ein großer Erfolg für die Baronin, den sie auch gebührend zu feiern wusste. Eine der jüngsten Schauteilnehmerinnen wurde mit dem Titel der 2. Reservesiegerin geschmückt: INSTER’S INDIRA v. Münchhausen u.d. Insterlady v. Saint Cloud errang den Klassensieg der Zweijährigen und stammte aus dem Züchterhaus Roland Feige in Tuttlingen.
Mit der Klassensiegerin bei den Vier- und Fünfjährigen war auch das Haupt- und Landgestüt Marbach mit einer überragenden Repräsentantin seiner traditionsreichen Zucht zur Stelle: FARANDOLE v. Tolstoi behauptete sich als eine starke Konkurrentin der späteren Siegerstute. Die Herzruf-Tochter NADESH aus der Zucht von Dr. Beate Ackermann und dem Besitz von Angelika Bohlander wies einmal mehr auf die exponierte Stellung ihres bereits damals hochrenommierten Vaters hin: Ia-Preis in der Klasse der Sechs- und Siebenjährigen. Auf eine eindrucksvolle sportliche Bilanz mit Siegen und Platzierungen in M- und S-Dressuren verwies die Siegerin in der Konkurrenz der Acht- und Neunjährigen: ULANKA v. Cornus vertrat die Zucht des unvergessenen Adolf Dörfler, auch ihr damaliger Besitzer Herbert Heinrich schied viel zu früh aus diesem Leben.
Bewegend der Auftritt der älteren und bereits hochbetagten Stuten in der Ehrenklasse: Besondere Anerkennung zollten Richter und Publikum der 26jährigen ANTHEA v. Gasparone an der Hand ihrer Besitzerin Angelika Stelzer und der um vier Jahre jüngeren Ibikus-Tochter DONAUFAHRT III in der Obhut der Familie Weber in Fahrenberg.
In bester Erinnerung bleibt demnach eine qualitätvoll beschickte Schau, die hinsichtlich des Gesamtniveaus aber auch der hier gezeigter Stutenpersönlichkeiten Akzente zu setzen wusste – ähnlich wie es die vorangegangenen Veranstaltungen taten. Seit diesen Jahren hat sich viel getan im „Ländle“, Fluktuationen hat es gegeben, wie überall in der pferdezüchterischen Szenerie: Gestüte und Zuchtstätten wurden aufgegeben, im Gegenzug kamen neue und engagierte Züchter hinzu und nach wie vor geht eine etablierte und traditionsreiche Züchterschaft mit Herzblut ihrer Leidenschaft nach, im steten Bemühen züchterischen und sportlichen Visionen mit ihren Trakehner Pferden Realität werden zu lassen. Der 5.August wird von daher auch ein Tag der Bestandsaufnahme der Trakehner Zucht im Südwesten Deutschlands und der Schweiz sein. Und schließlich ist mit dem Bezirksvorsitzenden Frank Bangert ein Pferdemann der alten Schule federführend, unterstützt und umrahmt von einem einsatzfreudigen Team, das sich aus sowohl erfahrenen, aber auch jungen, begeisterten Pferdemenschen zusammensetzt. Die Voraussetzungen für eine glanzvolle Veranstaltung sind demnach gegeben. Herzlich willkommen!